WIEN, 27. Januar 2016 - Die österreichische Sängerin Timna Brauer und die ungarische Geigerin Orsolya Korcsolan traten heute anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust bei den Vereinten Nationen in Wien auf. Vorgetragen wurden ein hebräisches Lied und das jiddische Lied 'Mir lebn eybig' ('Wir leben ewig').
In seiner Erklärung zum Tag sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon: "Die Vereinten Nationen wurden aus dem Schatten des Holocaust und den Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges gegründet, um den Glauben an die Würde und den Wert jeder Person zu bekräftigen und die Rechte aller gleichberechtigt und frei von Diskriminierung zu leben".
"Diese Prinzipien haben auch heute noch eine wesentliche Bedeutung. Menschen weltweit - einschließlich jener Millionen, die vor Krieg, Verfolgung und Not fliehen - leiden weiterhin an Diskriminierung und Angriffen. Wir haben die Pflicht, uns an die Vergangenheit zu erinnern, und jenen zu helfen, die uns jetzt brauchen."
Die Gedenkveranstaltung, die in der Rotunda des Vienna International Centre stattfand, wurde von den Ständigen Vertretungen Israels und Polen bei den Vereinten Nationen und dem UNO-Informationsdienst (Wien) organisiert.
Ein jüdisches Gebet 'El Maleh Rachamim', das die Holocaust-Opfer betrauert, wurde von Rabbi Mordechai Fiksler rezitiert, danach wurde die Gedenkkerze angezündet.
Der Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Wien (UNOV), Yury Fedotov, dankte allen Gästen für ihre Teilnahme an der Veranstaltung, um der Opfer des Holocaust zu gedenken und sie zu ehren und den Überlebenden und Soldaten Tribut zu zollen, die die Konzentrationslager befreit hatten. Fedotov erwähnte besonders Rabbi Fiksler und die beiden talentierten Musiker, die, so sagte er, durch die Kraft ihrer künstlerischen Darbietung den Ernst dieses Anlasses zum Ausdruck gebracht haben.
Die ungarische Violinistin Orsolya Korcsolan spielte in einer bewegenden Darbietung die Sonate für Solo-Violine, das letzte Stück des ungarischen Komponisten Sandor Kuti, bevor dieser 1944 in einem Nazi-Arbeitslager starb. Andere Darbietungen kamen vom Flötisten Daniele Lahner und dem Goldegg Streichquartett. Dirigiert hat Miguel Kertsman.
Weitere Sprecher waren der Ständige Vertreter Israels, Botschafter Talya Lador-Fresher, und der Ständige Vertreter Polens, Botschafter Adam Bugajski.
Der polnische Botschafter erhielt ein besondere Urkunde in Gedenken an und zur Ehre des Vermächtnisses von Wladislaw Bartoszewski, einem sozialen Aktivisten, Journalisten und Widerstandskämpfer während des Zweiten Weltkrieges, der in Auschwitz inhaftiert war.
Anschließend an die Veranstaltung lud der Moderator und UNIS-Direktor Martin Nesirky die Gäste ein, sich die Poster-Ausstellung in der Rotunda anzusehen, die den Holocaust im Zweiten Weltkrieg und die Gründung der Vereinten Nationen zeigt.
Als Teil der Veranstaltungen anlässlich des Internationalen Tages wurde im Zuge von Ciné-ONU am Montag, den 25. Januar der Film 'The Return of the Violin' gezeigt, der die Geschichte einer Stradivari-Geige und ihres Besitzers, des polnisch-jüdischen Geigenvirtuosen Bronislaw Huberman erzählt. Er floh vor dem Zweiten Weltkrieg nach Palästina und half, viele jüdische Musiker vor den Nazis zu retten. Hubermans geliebte Geige wurde in New York gestohlen und er sah sie nie wieder. Jahr später, nach seinem Tod, tauchte die Geige nach dem Geständnis auf dem Sterbebett des Mannes, der sie stahl, wieder auf. Der bekannte Violinist Joshua Bell kaufte die Violine und kam nach Polen zurück, um sie bei einem Konzert zu spielen.
Anschließend an den Film gab es eine Diskussion mit dem der Direktor der israelischen Haifa Cinemathque, Avishai Kfir, dem Sondergesandten des polnischen Aussenministers für Beziehungen mit der jüdischen Diaspora, Sebastian Rejak, und der in Österreich lebenden Gründerin des Orpheus Trust, Primavera Driessen Gruber.
Podiumsdiskussion nach der Ciné-ONU Filmauführung von 'The Return of the Violin' (mp3)
