UNIS/INF/215
2. Juli 2007

Millenniums-Entwicklungsziele haben belegbare Erfolge zur Halbzeit bis 2015 erzielt

     WIEN, 2. Juli 2007 (UNO-Informationsdienst) -- Der heute in Genf vorgestellte Bericht 2007 über die Umsetzung der Millenniums-Entwicklungssziele ( Millennium Development Goals Report 2007) zeigt, dass klare Fortschritte zur Halbzeit bis zum Fristablauf im Jahr 2015 erzielt worden sind, aber der Gesamterfolg weit davon entfernt ist, gesichert zu sein.

     "Die vorgestellten Ergebnisse in diesem Bericht deuten darauf hin, dass einige Effekte erzielt worden sind und dass ein Erfolg in den meisten Teilen der Welt noch möglich ist", erklärt UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon im Vorwort des Berichts. "Aber sie weisen auch darauf hin, wie viel noch geleistet werden muss."

     Die Verpflichtungen sind von nahezu jedem Land der Erde beim Millenniumsgipfel der UNO im Jahr 2000 eingegangen worden und umfassen acht Ziele, die messbare und zeitgebundene Fortschritte verlangen, um extreme Armut und Hunger auszurotten, Grundschulausbildung für alle Kinder zu erreichen, Gleichberechtigung der Geschlechter und die Ermächtigung der Frau zu fördern, die Kindersterblichkeit zu senken, die Gesundheit der Mütter zu verbessern, HIV/Aids, Malaria und andere Krankheiten zu bekämpfen, einen nachhaltigen Umweltschutz zu gewährleisten und eine globale Partnerschaft im Dienst der Entwicklung zu schaffen.

     Der Bericht stellt fest, dass ein erheblicher Fortschritt beim Ziel erzielt wurde, extreme Armut und Hunger bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Der Anteil der Weltbevölkerung, die mit dem Gegenwert von einem US-Dollar pro Tag leben muss, ist von 1990 von 32 Prozent (1,25 Milliarden Menschen) bis 2004 auf 19 Prozent (980 Millionen Menschen) gefallen. Wenn der Trend weiter anhält, geht der Bericht davon aus, dass "das Armutsbekämpfungsziel insgesamt und in den meisten Teilen der Erde erreicht wird."

     Der Bericht sieht auch Grund zur Hoffnung in der Tatsache, dass einige Fortschritte "sogar in den Regionen mit den größten Problemen" erreicht worden sind. Beispielsweise in Afrika südlich der Sahara ist die Zahl extrem armer Menschen nicht weiter gestiegen und die Armenrate in der Region ist um fast sechs Prozent gegenüber dem Jahr 2000 gefallen.

     Gleichzeitig, so der Bericht, haben eine Reihe afrikanischer Staaten gezeigt, dass ein schneller und weitreichender Fortschritt zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele erzielt werden kann, wenn starke Staatsführerschaft, vernünftige Maßnahmen und praktische Strategien zur Förderung öffentlicher Investitionen verbunden sind mit angemessener finanzieller und technischer Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft.

     Es gibt auch gute Nachrichten aus Asien, wo ein schnelles Wirtschaftswachstum die Region sicher auf den Weg zur Erreichung des Armutsbekämpfungsziels gebracht hat.

     Der Bericht zitiert auch die folgenden Anzeichen für den Fortschritt:

     Statistiken in dem Bericht zeigen aber auch eine andere Seite und zeichnen ein weitaus weniger ermutigendes Bild.

     Der Bericht zeigt, dass die eindrucksvollste Verringerung der extremen Armut in Südost-, Süd- und Ostasien erreicht worden ist. In Westasien allerdings hat sich die Rate im selben Zeitraum mehr als verdoppelt und obwohl Afrika südlich der Sahara einige Fortschritte erreicht hat, bleibt die Armenrate die höchste der Welt.

     Andere ernste Probleme bestehen gemäß dem Bericht ebenso fort. Mehr als eine halbe Million Frauen sterben pro Jahr an vermeidbaren und behandelbaren Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt. Nur ein geringer Fortschritt wurde erzielt bei der Halbierung des Anteils untergewichtiger Kinder. Todesfälle aufgrund von Aids sind letztes Jahr auf 2,9 Millionen gegenüber 2,2 Millionen Fällen im Jahr 2001 gestiegen, während mehr als 15 Millionen Kinder ein oder beide Elternteile aufgrund der Krankheit verloren haben.

     Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in den Entwicklungsstaaten verfügt noch immer nicht über elementare sanitäre Einrichtungen, und die potenziellen katastrophalen Folgen des Klimawandels werden bereits wahr genommen.

      Einer der Gründe für den fehlenden Fortschritt ist, dass die Gewinne aus den wirtschaftlichen Wachstum nicht gleichmäßig verteilt werden, schreibt der UNO-Generalsekretär. In einigen Staaten werden die Bemühungen zur Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele durch Unsicherheit und Instabilität untergraben, die ihre Ursache in bewaffneten Konflikten und HIV/Aids haben.

     Der UNO-Generalsekretär weist auch auf das Versagen der meisten Industriestaaten hin, ihren Versprechen gerecht zu werden, für "ausreichende Finanzierung im Rahmen der weltweiten Partnerschaft für Entwicklung und ihrer gegenseitigen Rechenschaftspflicht" zu sorgen. "Insbesondere", hebt der UNO-Generalsekretär im Vorwort zum Bericht hervor, "macht es das Ausbleiben eines entscheidenden Anstiegs der offiziellen Entwicklungshilfe seit 2004 unmöglich, dass sogar gut regierte Länder die Millenniums-Entwicklungsziele erreichen." Die führenden Industriestaaten haben sich während des Treffens in Gleneagles im Jahr 2005 verpflichtet, die Hilfe für Afrika bis zum Jahr 2010 zu verdoppeln, aber die offizielle Entwicklungshilfe ist insgesamt effektiv um 5,1 Prozent zwischen 2005 und 2006 gesunken. Nur fünf Geberstaaten haben das Ziel der Vereinten Nationen, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe bereitzustellen erreicht oder überschritten.

     "Es besteht die klare Notwendigkeit, dass führende Politiker dringende und konzertierte Schritte unternehmen", schreibt der UNO-Generalsekretär.

     Der Untergeneralsekretär für wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten, José Antonio Ocampo, hat den Bericht als die bis dato umfassenste Begutachtung der Millenniums-Entwicklungsziele beschrieben. Er basiert, so José Antonio Ocampo, auf Datensätze von über 20 Organisationen innerhalb und außerhalb des UNO-Systems, darunter die Weltbank und die Organsation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

     Weitere Informationen und Medienkontakte finden Sie auf: www.un.org/millenniumgoals

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