UNIS/INF/238
Hintergrundinformationen
20. September 2007
Klimawandel auf einen Blick
Steigende Erwärmung
Elf der letzten zwölf Jahre zählen zu den wärmsten in bezug auf die globale Oberflächentemperatur seit 1850. Die durchschnittlich gemessene Erwärmung der letzten 50 Jahre ist fast doppelt so hoch wie die der letzten 100 Jahre. Die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur stieg während des 20. Jahrhunderts um 0,74 Grad Celsius an, wobei die Erwärmung mehr das Festland als die Ozeane betroffen hat.
Mehr Kohlendioxid in der Luft
Kohlendioxid trägt am meisten zum derzeitigen Klimawandel bei. Seine Konzentration in der Atmosphäre ist von einem vorindustriellen Wert von 278 Teile pro Millionen (ppm) zu 379 ppm im Jahr 2005 gestiegen.
Mehr Wasser, aber nicht überall
Es wurden mehr Niederschläge in Nord- und Südamerika, Nordeuropa und Nord- und Zentralasien in den letzten Jahrzehnten verzeichnet. Aber die Sahel, der Mittelmeerraum, Südafrika und Teile von Südasien erfuhren eine zunehmende Trockenheit. Stärker ausgeprägte und längere Dürren wurden seit 1970 in weiten Gebieten beobachtet.
Anstieg des Meeresspiegels
Die Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe über Klimaänderungen ist sich sicher, dass sich die Zuwachsrate des Anstiegs des Meeresspiegels im 20. Jahrhundert gegenüber dem 19. Jahrhundert erhöht und der absolute Anstieg im letzten Jahrhundert ungefähr 17 Zentimeter betragen hat. Geologische Untersuchungen ergeben, dass der Anstieg des Meeresspiegels in den letzten 2000 Jahre weitaus geringer war. Die Temperatur der Ozeane ist durchschnittlich angestiegen und zwar bis in Tiefen von mindestens 3000 Metern.
Dünnere Schneedecken
Schneedecken sind in den meisten Regionen, besonders im Frühling, zurückgegangen. Die maximale Ausdehnung der gefrorenen Böden im Frühling und im Winter ist in der nördlichen Hemisphäre seit 1900 um rund sieben Prozent zurückgegangen. Flüsse frieren durchschnittlich 5,8 Tage früher als vor einem Jahrhundert zu und ihr Eis bricht 6,5 Tage früher auf.
Gletscherschmelze
Berggletscher und Schneedecken sind in beiden Hemisphären durchschnittlich zurückgegangen und haben zum Anstieg des Meeresspiegels um 0,77 Millimeter pro Jahr von 1993 bis 2003 beigetragen. Das Schwinden der Eisdecken in Grönland und der Antarktis führte zu einem Meeresspiegelanstieg um 0,4 Millimeter pro Jahr von 1993 bis 2003.
Erwärmung der Arktis
Die Durchschnittstemperatur der Arktis stieg in den letzten 100 Jahren um annähernd das doppelte der globalen Durchschnittstemperatur an. Datenmaterial von Satelliten zeigt, dass seit 1978 die durchschnittliche Ausdehnung des arktischen Treibeises pro Jahrzehnt um 2,7 Prozent geschrumpft ist.
Neue Prognosen sagen schnellere Erwärmung voraus...
Treibhausgasemissionen, die bei dem derzeitigen oder einem höheren Niveau liegen, würden zu einer weiteren Erwärmung führen und eine Vielzahl von Veränderungen im globalen Klimasystem im 21. Jahrhundert hervorrufen, die sehr wahrscheinlich größer als die des im 20. Jahrhundert gemessenen Klimawandels ausfallen würden.
Das Ausmaß der Erwärmung hängt von dem Ausmaß der Emissionen ab: Wenn die Kohlendioxidkonzentration bei 550 ppm stabilisiert werden könnte - das Doppelte des vorindustriellen Niveaus - würde die durchschnittlich erwartete Erwärmung ungefähr in einem Bereich von 2 bis 4,5 Grad Celsius liegen. Eine Reihe von Szenarien, die keine Verringerung der Treibhausgasemissionen beinhalten, erwartet, dass die Erwärmung 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt in den nächsten 20 Jahren betragen wird.
Auch andere Treibhausgase tragen zur Erwärmung bei. Die Prognosen hängen von Faktoren wie Wirtschaftswachstum, Bevölkerung, neue Technologien und anderen Bedingungen ab. Wenn der Gesamteffekt der anderen Treibhausgase einem Kohlendioxidniveau von 650 ppm entspricht, wird sich das globale Klima voraussichtlich um 3,6 Grad Celsius erwärmen; ein Niveau von 750 ppm würde eine Erwärmung von 4,3 Grad Celsius nach sich ziehen.
...und umfangreichere Konsequenzen
Wärmere globale Temperaturen bewirken bereits heute drastische Veränderungen in vielen Ökosystemen der Erde. Ungefähr 20 bis 30 Prozent der Pflanzen und Tierarten, die bisher untersucht wurden, haben ein erhöhtes Risiko auszusterben, wenn die globale Durchschnittstemperatur um 1,5 bis 2,5 Grad Celsius ansteigt.
Ein Temperaturanstieg von 3 Grad Celsius in diesem Jahrhundert würde schwere negative Auswirkungen für artenreiche Ökosysteme, die wichtig zur Versorgung mit Wasser und Nahrung sind, haben.
Als Folge der wärmeren Temperaturen wird der Frühling früher einsetzen. Das bedeutet beispielsweise eine schnellere Schneeschmelze, die sich auf Gletscherbäche und Flüsse auswirkt. Es führt auch zum "Ergrünen" der Vegetation sowie zur Wanderung und zu früheren Brutzeiten bei Vögeln. Es wurde auch beobachtet, dass mehr Pflanzen- und Tierarten in höhergelegene Breitengrade übersiedeln.
Erwartungsgemäß werden Niederschläge in höheren Breitengraden zunehmen und gleichzeitig die Niederschläge in den meisten subtropischen Landregionen abnehmen.
Auf Modellen basierte Prognosen für den Anstieg des Meeresspiegels aufgrund der Ausdehnung der Ozeane und des Abschmelzens der Gletscher haben sich gegenüber früheren Schätzungen auf einen Anstieg von 18 bis 58 Zentimeter bis zum Ende des Jahrhunderts im Vergleich zum Zeitraum von 1989 bis 1999 eingependelt. Allerdings kann ein größerer Anstieg nicht ausgeschlossen werden, wenn kürzlich beobachtete Bewegungen der Eisdecke den Temperaturanstieg erhöhen.
Das Schrumpfen der grönländischen Eisdecke wird erwartungsgemäß zu einem Anstieg des Meeresspiegels bis ins 22. Jahrhundert führen. Die Eisdecke könnte völlig verschwinden, wenn die durchschnittliche globale Erwärmung von 1,9 bis 4,6 Grad Celsius über ein Jahrtausend beibehalten bleibt. In diesem Fall würde der Meeresspiegel um 7 Meter steigen.
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