UNIS/SGSM/129
6. August 2009

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon

Erklärung zum Internationalen Tag der indigenen Bevölkerungen der Welt, 9. August 2009

Wien, 10. August (UNO-Informationsdienst) - Die indigenen Bevölkerungen der Welt umfassen 370 Millionen Menschen in 70 Ländern. Sie sind die Hüter einiger der biologisch vielfältigsten Regionen dieser Erde. Sie sprechen ein Großteil der Sprachen dieser Welt. Zusammen mit ihrem traditionellen Wissen, ihrer kulturellen Vielfalt und nachhaltigen Lebensweisen leisten sie einen wichtigen Beitrag zum gemeinsamen Erbe der Menschheit.

Die Annahme der Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der indigenen Völker in der Generalversammlung im Jahre 2007 war von historischer Bedeutung im Kampf der indigenen Völker für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Entwicklung. Vor Kurzem hat es bereits erste Schritte auf nationaler Ebene in diese Richtung gegeben: Einige Regierungen haben sich bei indigenen Völkern dafür entschuldigt, ihnen in der Vergangenheit Unrecht angetan zu haben. Andere Länder haben legislative und verfassungsrechtliche Reformen auf den Weg gebracht.

Nichtsdestotrotz gehören indigene Völker weiterhin zu den am stärksten ausgegrenzten Bevölkerungsteilen. Sie leiden unverhältnismäßig stark unter Armut und unzureichendem Zugang zu Bildungsmöglichkeiten. Viele von ihnen sind täglich Opfer von Diskriminierung und Rassismus. Viel zu oft sind ihre Sprachen Einschränkungen unterworfen oder vom Aussterben bedroht, während ihr Land oft dem Bergbau oder der Abholzung zum Opfer fällt.

Indigene Völker leiden außerdem oft unter niedrigen Gesundheitsstandards, die mit Armut, Mangelernährung, Umweltverschmutzung und unzureichender Gesundheitsversorgung einhergehen. Vor diesem Hintergrund liegt der Schwerpunkt des diesjährigen Internationalen Tags auf HIV/AIDS. Es ist wichtig, dass indigene Völker Zugang zu Informationen und Infrastruktur erhalten, die für Erkennung, Behandlung und Schutz notwendig sind.

Unzureichende Fortschritte im Bereich der Gesundheit zeigen, dass es in vielen Ländern nach wie vor einen großen Unterschied zwischen der formalen Anerkennung der Rechte indigener Völker und der tatsächlichen Situation vor Ort gibt. An diesem Internationalen Tag rufe ich sowohl Regierungen als auch die Zivilgesellschaft dazu auf, in voller Partnerschaft mit den indigenen Völkern entschlossen daran zu arbeiten, diese Lücke zu schließen.

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