Österreichische SchülerInnen lernen, wie die Vereinten Nationen den Menschen in und außerhalb der Ukraine helfen

„Die Vereinten Nationen tun alles in ihrer Macht stehende, um Menschen zu unterstützen, deren Leben durch den Krieg auf den Kopf gestellt wurde.” UN-Generalsekretär António Guterres, 28. März 2022
 
Was tun die Vereinten Nationen, um den Menschen in und außerhalb der Ukraine zu helfen? SchülerInnen der Sekundarstufe aus verschiedenen Teilen Österreichs nahmen an einem Online-Briefing mit Experten von verschiedenen in Wien ansässigen UN-Organisationen teil, um genau diese Frage zu beantworten.

6. April 2022 - Der sinnlose Krieg in der Ukraine hat nun seine fünfte Woche erreicht. Der Krieg hat zur Vertreibung von mehr als zehn Millionen Menschen und einer Flüchtlingskrise in ganz Europa geführt. Die Vereinten Nationen koordinieren die humanitäre Hilfe mit mehr als 1000 UN-Angestellten vor Ort. Sie sorgen nicht nur für die sichere Passage von Hilfskonvois und Flüchtlingskorridoren, sondern treiben auch die Versorgung mit medizinischen Hilfsgütern, Essensrationen, Decken, Wasserkochern und anderen grundlegenden Haushaltsgegenständen voran. Seit dem 31. März haben es UN-Organisationen und ihre humanitären Partner geschafft, für mehr als 1,4 Millionen Menschen lebensrettende, multisektorale Hilfe zu leisten. Da mehr als 4,1 Millionen UkrainerInnen, rund ein Viertel der Bevölkerung, aus ihrer Heimat fliehen mussten und weiterer 6,5 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine vertrieben wurden, kommen auch Fragen zur Arbeit der Vereinten Nationen auf. 

Um bei der Beantwortung einiger Fragen zu helfen, die von österreichischen SchülerInnen und LehrerInnen gestellt wurden, organisierte UNIS Wien, gemeinsam mit der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule KPH Wien/Krems und Modell ONU, ein Online-Briefing zum Thema des Krieges in der Ukraine. Das Diskussionsforum mit ExpertInnen von verschiedenen in Wien ansässigen UN-Organisationen, alle mit vielfältigen Erfahrungen und Expertise, war in der Lage viele dieser Fragen zu beantworten. Die Veranstaltung fing mit einführenden Worten von Stefan Lamprechter, KPH Wien/Krems an. UNIS Direktor Martin Nesirky steuerte zur Eröffnung danach eine kurze Zusammenfassung der humanitären und politischen Reaktion auf die Ukraine-Krise bei. Nesirky bedankte sich auch bei allen ReferentInnen und lobte ihre Bemühungen im Rahmen der humanitären Hilfe in der Ukraine.

Ruth Schoeffl, Sprecherin für den UN-Hochkommissar für Flüchtlinge (UNHCR) in Österreich, sprach über die Arbeit des UN-Flüchtlingshilfswerks und die Unterstützung für diejenigen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Schoeffl betonte: „Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass es in Europa so viele Flüchtlinge gibt”. Sie erzählte auch von einer Begegnung, die ihr „ganz besonders in Erinnerung” geblieben ist: Sie traf eine Mutter und ihren kleinen Sohn an seinem Geburtstag in einem Ukraine-Ankunftszentrum. Die Mutter erzählte ihr, dass sie „vor drei Wochen” noch ein Rad für ihren Sohn bestellt hatte, weil sie nicht glaubte, dass es zum Krieg kommen würde.

Joe Lowry, Senior Media and Kommunikationsbeauftragter und Sprecher des Regionalbüros der Internationalen Organisation für Migration (IOM) für Südosteuropa, Osteuropa und Zentralasien, sprach über seine kurze Mission in die Republik Moldau und seine persönliche Verbindung zur Ukraine. Die SchülerInnen wurden gefragt, was ihrer Meinung nach, die wichtigsten Gegenstände für Flüchtlinge seien. Danach beschrieb Lowry seine Erfahrungen von „zerstörten” Gemeinden und Städten, „die in Schutt und Asche liegen”. Silke Albert, Projektkoordinatorin der Abteilung für Menschenhandel und Schleusung von MigrantInnen beim Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), erklärte was Menschenhandel im Sinne des Völkerrechts bedeutet und sprach über das erhöhte Risiko des Menschenhandels für Flüchtlinge auf der Flucht aus Konfliktgebieten, denn „Menschenhändler lieben Chaos”. Sie betonte auch, wie wichtig globale Zusammenarbeit sei: „Weil Menschenhandel sehr oft grenzüberschreitend ist, ist es besonders wichtig, dass die Gesetzgebung harmonisiert ist”.

Nach jedem Vortrag gab es eine Frage-Antwort-Runde. Das Publikum wurde ermutigt, sich so viel wie möglich in die Diskussion mit den ReferentInnen einzubringen und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, angefangen beim Schutz und der Unterstützung auch für nicht-ukrainische Menschen auf der Flucht bis hin zu Fragen zu den Vetorechten im Sicherheitsrat. 

 

 

@UNHCR/Caroline Bach, UNHCR Mitarbeiterin unterstützt mehr als 200 Flüchtlinge aus Mykolaiv im Süden der Ukraine bei ihrer Ankunft in Palanca an der ukrainischen-moldauischen Grenze am 23. April 2022.