WIEN, 29. Januar 2024 - Mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vereinten Nationen und Vertreterinnen und Vertreter der Ständigen Vertretungen bei den Vereinten Nationen (Wien) sowie der jüdischen Gemeinde in Österreich versammelten sich in der Rotunde des Vienna International Centre (VIC), um an einer Gedenkveranstaltung zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust teilzunehmen.
Nach der bewegenden Aufführung des Liedes "Ha’ayara Bo’eret", das aus dem Hebräischen übersetzt "Die Stadt brennt" bedeutet, durch die Sängerin Mika Erlich und den Pianisten Dror Binder, wurde eine Gedenkkerze angezündet und der Oberkantor der Wiener Hauptsynagoge rezitierte das jüdische Gebet "El Maleh Rachamim", um die Opfer des Holocaust zu betrauern.
Während der Veranstaltung überbrachte Dennis Thatchaichawalit, stellvertretender Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Wien (UNOV), die Botschaft des Generalsekretärs, um diesen wichtigen Tag zu kennzeichnen. Botschafter David Roet, Ständiger Vertreter Israels bei den Vereinten Nationen (Wien), und Botschafterin Lindsay Skoll, Ständige Vertreterin des Vereinigten Königreichs bei den Vereinten Nationen (Wien), sprachen in ihren Ausführungen über die Bedeutung des Lernens aus der Vergangenheit und des Kampfes gegen den zunehmenden Antisemitismus und Hass in der Welt.
Die Veranstaltung, die vom Direktor des Informationsdienstes der Vereinten Nationen (UNIS) Wien, Martin Nesirky, moderiert wurde, endete mit der Zeugenaussage von Avraham Roet, einem Holocaust-Überlebenden, und einer musikalischen Darbietung. Nach der Zeremonie war das Publikum eingeladen, die Ausstellung "Spots of Light - to be a woman in the Holocaust" zu besuchen und an einer Filmvorführung des Dokumentarfilms "The Last Survivors" im Kinosaal des UNIS Wien teilzunehmen.
Später am Abend wurde dieselbe Dokumentation im örtlichen Arthouse-Kino Top Kino im Rahmen der Filmreihe Ciné-ONU Wien von UNIS Wien gezeigt. Der Film von Regisseur Arthur Cary, gedreht im Jahr 2019, schildert die Geschichten einiger der letzten verbliebenen Holocaust-Überlebenden in Großbritannien und begleitet sie ein Jahr lang auf persönlichen und tiefgreifenden Reisen.
Nach der Vorführung nahmen der Holocaust-Überlebende Avraham Roet, seine Enkelin Tal und Regina Polak, Professorin für Praktische Theologie an der Universität Wien und Forscherin für interreligiösen Dialog, Antisemitismus und Rassismus, an einer Diskussion teil, die von UNIS-Direktor Martin Nesirky moderiert wurde.
Herr Roet erzählte den Zuhörern seine persönliche Geschichte: 1928 in Holland geboren und als Kind in Amsterdam aufgewachsen, besuchte er die Parallelklasse von Anne Frank und wurde von einer armen katholischen Bauernfamilie in Holland versteckt und gerettet. Die meisten seiner Familie wurden in den Konzentrationslagern Auschwitz und Sobibor ermordet.
Bei der Diskussion über die Rolle der zweiten und dritten Generation der Holocaust-Überlebenden wies Polak auf die herausfordernde Seite der Holocaust-Bildung bei Jugendlichen hin: "Es geht nicht nur um das Wissen von Fakten; es geht um ein umfassendes und tieferes Verständnis." Polak betonte auch, dass die Umstände, die zum Holocaust führten, nach 1945 nicht verschwanden, und unterstrich die dringende Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen.
"Ich bin aus einem Grund hierhergekommen", schloss Roet leidenschaftlich, "und das ist - man muss sich erinnern." Angesichts einer so tiefgreifenden, persönlichen Lektion in der Menschheitsgeschichte mit mehr als sechs Millionen Opfern scheint das Erinnern das Mindeste zu sein, was die nachfolgenden Generationen tun können. "Vergesst uns nicht, erinnert euch an uns", sagte Roet.
Die Zeremonie und die Filmvorführungen wurden von der Ständigen Vertretung Israels bei den Vereinten Nationen (Wien) und dem Informationsdienst der Vereinten Nationen (UNIS) organisiert, mit Unterstützung des Outreach-Programms der Vereinten Nationen über den Holocaust und in Zusammenarbeit mit der Ständigen Vertretung des Vereinigten Königreichs bei den Vereinten Nationen (Wien) und der Unterstützung des Zentrums für Israel-Studien Wien.
Sehen Sie ein Video der Zeremonie unten und weitere Fotos hier.