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UNIS/SGSM/433
4. Juni 2013
WIEN, 5. Juni (UNO-Informationsdienst) - Wir leben in einer Welt des Überflusses, in der die Lebensmittelproduktion die Nachfrage übersteigt, trotzdem sind 870 Millionen Menschen unterernährt und eine daraus resultierende Unterentwicklung vieler Kinder weit verbreitet. Für eine Zukunft wie wir sie wollen müssen wir diese Ungleichheit korrigieren. Wir müssen den Zugang zu einer ausreichenden Ernährung für alle gewährleisten, wir müssen die Produktivität von Kleinbauern, die den Großteil der Nahrungsmittel in den Entwicklungsländern anbauen, verdoppeln und wir müssen Lebensmittelsysteme angesichts von wirtschaftlichen und ökologischen Schocks nachhaltig machen. Das ist die Vision meiner "Kein Hunger-Herausforderung", die letztes Jahr bei der Rio+20 Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung vorgestellt wurde.
Ein Weg um die Hungerkluft zu schmälern und das Wohlbefinden der Schwächsten zu verbessern ist, den massiven Verlust und die Verschwendung in den heutigen Nahrungsmittelsystemen anzusprechen. Derzeit erreicht mindestens ein Drittel aller von Bauern produzierten Nahrungsmittel den Tisch nicht. Dies ist vor allem ein Affront gegen Hungernde, aber es stellt auch massive ökologische Kosten in Form von verbrauchter Energie, Land und Wasser dar.
In den Entwicklungsländern sind Schädlinge, unzureichende Lagermöglichkeiten und ineffiziente Lieferketten Hauptursachen für den Verlust von Nahrungsmitteln. Jene Bauern, die für den Export anbauen, sind auch oft auf Gedeih und Verderb den übermäßig rigiden Erwartungen der Käufer ausgeliefert, die eine kosmetische Perfektion der Nahrungsmittel verlangen. In den entwickelten Ländern wird Nahrung von privaten Haushalten, vom Einzelhandel und vom Gastgewerbe auf Deponien entsorgt, die dort verrottet und erhebliche Mengen an Methan, ein starkes Treibhausgas, freisetzt.
Verlust und Verschwendung von Lebensmitteln ist etwas, das wir alle ansprechen können. Aus diesem Grund haben das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen und der öffentliche sowie private Sektor die "Nachdenken.Essen.Sparen: den alimentären Fußabdruck reduzieren"-Kampagne gestartet, um das globale Bewusstsein zu erhöhen und Lösungen zu präsentieren, die für Industrie- und Entwicklungsländer gleichermaßen relevant sind.
Infrastruktur und Technologie kann die Menge der Nahrungsmittel, die nach der Ernte verdirbt noch bevor sie auf den Markt kommt, reduzieren. Die Regierungen der Entwicklungsländer können daran arbeiten, die notwendige Infrastruktur zu verbessern und Handelsmöglichkeiten mit den Nachbarstaaten maximieren; Industriestaaten können fairen Handel unterstützen und Verfallsdaten und andere Kennzeichnungssysteme rationalisieren; Unternehmen können ihre Kriterien für die Ablehnung von Erzeugnissen überarbeiten, und die Verbraucher können Abfall minimieren, in dem sie nur das kaufen, was benötigt wird und Lebensmittelreste nochmals verwerten.
An diesem Welt-Umwelttag fordere ich alle Akteure in der globalen Nahrungsmittelkette auf, Verantwortung für ökologisch nachhaltige und sozial gerechte Lebensmittelsysteme zu übernehmen. Die aktuelle Weltbevölkerung von sieben Milliarden wird voraussichtlich auf neun Milliarden im Jahr 2050 anwachsen. Aber die Zahl der hungernden Menschen muss sich nicht erhöhen. Durch die Reduzierung der Nahrungsmittelabfälle können wir Geld und Ressourcen sparen, Umweltauswirkungen minimieren und, am wichtigsten, uns in eine Zukunft bewegen, in der jeder genug zu essen hat.
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